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Glück ist nicht auf dem Berg angekommen zu sein: Warum der Weg das Ziel ist

Hand aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal ein großes Ziel erreicht – und waren drei Tage später schon wieder unzufrieden? Ein abgeschlossenes Projekt, eine erreichte Beförderung, ein erreichter Meilenstein. Und dann? Die Leere.


Glück ist nicht auf dem Berg angekommen zu sein. Glücksgefühle erlebst du dann, wenn du dem Gipfel oder deinem beruflichen Ziel immer ein Stückchen näher kommst. 


In diesem Artikel erfährst du, warum der Aufstieg erfüllender ist als die Ankunft – und wie du diese Erkenntnis nutzt, um nachhaltige Zufriedenheit in deinem Team zu schaffen.


Die fünf Wahrheiten des beruflichen Aufstiegs


Der Weg zum Gipfel ist wie eine Bergbesteigung – voller Herausforderungen, Umwege und Momente, in denen die Luft dünn wird. Doch genau diese Momente formen uns und bringen die wahren Glücksgefühle.


Nicht jeder Schritt ist leicht – aber jeder bringt dich näher


Im Berufsleben gibt es keine perfekte Erfolgsgeschichte ohne Stolpersteine. Manche Tage fühlen sich an wie ein steiler Anstieg mit schwerem Gepäck. Andere Tage läufst du leichtfüßig voran. Der entscheidende Punkt: Jeder Schritt zählt. Auch wenn er schwerfällt, bringt er dich dem Gipfel näher. Es geht nicht darum, dass jeder Schritt leicht sein muss – es geht darum, dass du weitergehst.


Manchmal musst du Umwege gehen


Der direkte Pfad zum Ziel ist nicht immer der beste Weg. Manchmal ist er zu steil, zu gefährlich, vereist, schneebedeckt oder schlicht zu kostenintensiv. Im Berufsleben bedeutet das: Projekte sind zu komplex, Ressourcen fehlen, das Team ist noch nicht bereit, oder das Budget reicht nicht aus.

Umwege sind keine Niederlagen. Sie sind strategische Entscheidungen. Sie zeigen, dass du die Situation realistisch einschätzt und klug handelst. Der Umweg mag länger dauern, aber er bringt dich sicher ans Ziel – und oft lernst du auf dem Umweg mehr als auf dem Direktweg.


Die Luft wird dünner – das Atmen fällt schwerer


Je höher du kommst, desto dünner wird die Luft. Das ist keine Warnung zum Umkehren – es ist ein Zeichen dafür, dass du Fortschritte machst. Im beruflichen Kontext bedeutet das: Die Herausforderungen wachsen mit deinem Fortschritt.

Mehr Verantwortung, komplexere Aufgaben, höhere Erwartungen. Das Atmen fällt schwerer – nicht weil du schwächer wirst, sondern weil du höher steigst. Diese wachsenden Herausforderungen sind der Beweis, dass du dich entwickelst.


Pausen sind notwendig – um Kraft zu schöpfen und die Aussicht zu genießen


Wer pausenlos klettert, erreicht den Gipfel nicht – er bricht vorher zusammen. Pausen sind kein Luxus, sondern Notwendigkeit. Sie dienen zwei Zwecken:

Kraft schöpfen: Dein Team braucht Regeneration. Energie aufladen. Durchatmen.

Die Aussicht genießen: In der Pause erkennst du erst, wie weit du bereits gekommen bist. Du siehst die bewältigte Strecke, die gemeisterten Herausforderungen, das Erreichte. Diese Momente der Reflexion geben dir die Motivation für die nächste Etappe.


Der Gipfel ist nicht das Ende


Viele glauben, auf dem Gipfel angekommen zu sein bedeutet das Ende der Reise. Die Wahrheit: Der Gipfel ist oft der Beginn einer neuen Reise. Vielleicht führt der Weg ins nächste Tal, vielleicht zu einem noch höheren Berg. Jedes erreichte Ziel eröffnet neue Perspektiven und neue Möglichkeiten.


Die Geschichte von Simon: Wie kleine Gipfel sichtbar werden


Jetzt wird es konkret. Simon leitete ein Team, das Tag für Tag an Ideen und Lösungen arbeitete, Vorschläge einbrachte und Probleme löste – oft ohne großes Aufsehen. Dieses Team war wie eine Festung, auf die man bauen konnte. Viele kleine Gipfel, die man gar nicht sah. Jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin erschienen wie Bergsteiger, die still und entschlossen ihren Weg gingen.


Die entscheidende Frage


Eines Tages fragte sich Simon:

Warum sehen wir nur die großen Erfolge? Was ist mit den leisen Initiativen – den Vorschlägen, die Prozesse verbessern, den kleinen Handgriffen, die das Miteinander stärken?


Diese Frage veränderte alles. Simon erkannte: Die meisten Erfolge in seinem Team waren unsichtbar. Nicht weil sie unwichtig waren – sondern weil niemand sie sah und würdigte.


Das Projekt: „Gipfel – auch kleine – sichtbar machen"


Simon sprach mit jedem Teammitglied einzeln und sammelte Geschichten:


Die Entwicklerin, die freiwillig ein Tool optimierte – ohne Auftrag, einfach weil sie sah, dass es das Team voranbringen würde.


Der Kollege, der eine Initiative startete, neue Kollegen und Kolleginnen mit einem selbst gestalteten Willkommenspaket zu überraschen – eine kleine Geste, die Zugehörigkeit schaffte.


Der Azubi, der eine Idee zur Nachhaltigkeit einbrachte – mutig, innovativ und wertvoll für das Unternehmen.


Jede dieser Initiativen war ein Gipfel. Nicht hoch, nicht spektakulär – aber für das Team und das Unternehmen bedeutend.


Die Gipfelkarte: Initiativen sichtbar machen


Simon gestaltete eine „Gipfelkarte" – eine digitale Plattform, auf der Teammitglieder Initiativen eintragen konnten, anonym oder namentlich. Ein einfaches System mit großer Wirkung.

Die Regel: Jeden Monat wurde ein „Gipfel des Monats" gefeiert.

Keine Trophäen. Kein Wettbewerb. Kein Druck. Viel mehr: ehrliche Wertschätzung.


Die Wirkung: Ein Team, das sich gesehen fühlt


Die Wirkung dieser monatlichen Veranstaltung war jedes Mal ergreifend. Das Team fühlte sich gesehen, motiviert und eng verbunden. Menschen, die vorher still ihre Arbeit machten, öffneten sich. Initiativen, die vorher unbemerkt blieben, wurden plötzlich zum Gesprächsthema.

Warum funktionierte es? Weil Simon verstand, dass es nicht um große Gesten ging. Es ging darum, das Alltägliche wertzuschätzen – die kleinen Schritte, die zusammen den Berg ausmachen.


Die zentrale Erkenntnis: Anerkennung ist kein Bonus


Simon erkannte ganz deutlich: Anerkennung ist kein Bonus – sie ist der Sauerstoff, den jeder „Bergsteiger" braucht, um weiterzugehen, um zum Gipfel zu gelangen.

Ohne Sauerstoff gibt es keinen Aufstieg. Ohne Anerkennung keine nachhaltige Leistung. Diese Metapher ist präzise: Anerkennung ist keine nette Zugabe, die du verteilst, wenn du gerade Lust hast. Sie ist existenziell.


Warum Anerkennung so wirkungsvoll ist


Menschen brauchen das Gefühl, dass ihr Beitrag zählt. Nicht nur bei den großen Projekten, nicht nur bei den spektakulären Erfolgen – sondern jeden Tag, bei jeder Initiative, bei jedem kleinen Schritt.

Wenn Teammitglieder spüren, dass ihre Arbeit gesehen wird, passiert etwas Fundamentales:


  • Sie fühlen sich wertgeschätzt

  • Sie sind motiviert, weiterzumachen

  • Sie entwickeln neue Ideen

  • Sie bleiben dem Team treu


So setzt du die Gipfelkarte in deinem Team um


Du willst Simons Ansatz in deinem Team umsetzen?

Hier ist deine Schritt-für-Schritt-Anleitung:


Schritt 1: Erstelle deine Gipfelkarte (30 Minuten)


Wähle eine Plattform:

  • Digital: Miro, Notion, ein Google Doc, ein Slack-Channel

  • Physisch: Ein Board im Büro, eine Pinnwand im Teamraum

Wichtig: Mach es so einfach wie möglich. Keine komplexen Strukturen. Jeder sollte mit einem Klick oder Handgriff eine Initiative eintragen können.


Schritt 2: Sprich mit deinem Team (15 Minuten)


Erkläre die Idee ohne Druck:

  • "Wir machen so viele gute Dinge, die niemand sieht"

  • "Ich möchte, dass wir diese Initiativen sichtbar machen"

  • "Es ist komplett freiwillig – anonym oder namentlich"

Sei das Vorbild: Trage selbst die erste Initiative ein. Zeige, dass es nicht um Perfektion geht, sondern um Wertschätzung.


Schritt 3: Etabliere ein monatliches Ritual (45 Minuten pro Monat)


Plane eine feste Zeit im Monat – vielleicht der letzte Freitag oder der erste Montag. Die Agenda ist simpel:

  • 10 Minuten: Vorstellung des „Gipfels des Monats"

  • 10 Minuten: Offene Runde – andere können Wertschätzung aussprechen

  • 10 Minuten: Reflexion – Was bedeutet diese Initiative für uns als Team?

Keine Trophäen, keine Preise – nur ehrliche Worte.


Schritt 4: Halte es lebendig


Die Gipfelkarte funktioniert nur, wenn sie lebendig bleibt:

  • Erinnere gelegentlich daran (aber ohne Druck)

  • Nominiere auch selbst Initiativen, die du beobachtest

  • Feiere wirklich jeden Monat – Kontinuität ist entscheidend


Deine persönliche Gipfelkarte: Auch für dich selbst


Das Prinzip funktioniert nicht nur für Teams – auch für dich persönlich. Erstelle deine eigene Gipfelkarte:


Täglich (5 Minuten abends):

Notiere einen Schritt, der dich heute weitergebracht hat. Egal wie klein.


Wöchentlich (15 Minuten):

Reflektiere: Welchem Ziel bin ich diese Woche nähergekommen? Welchen Umweg habe ich klug gemeistert?


Monatlich (30 Minuten):

Liste deine "unsichtbaren Gipfel" auf – Fähigkeiten, die du entwickelt hast, Probleme, die du gelöst hast, Menschen, denen du geholfen hast.

Diese Praxis verändert deine Selbstwahrnehmung fundamental. Du siehst deine Entwicklung, nicht nur deine To-Do-Liste.


FAQ: Die häufigsten Fragen zur Gipfelkarte


Was, wenn mein Team die Gipfelkarte nicht nutzt?

Zwinge niemanden. Sei selbst das Vorbild und nutze sie konsequent. Nominiere Initiativen, die du beobachtest. Oft braucht es 2-3 Monate, bis das Team die Wirkung sieht und mitmacht.


Wie verhindere ich, dass es zum Wettbewerb wird?

Betone von Anfang an: Es gibt keine Hierarchie der Gipfel. Eine optimierte Excel-Tabelle ist genauso wertvoll wie ein neues Willkommenspaket. Jede Initiative zählt.


Was ist ein „kleiner Gipfel"? Wo ist die Grenze?

Es gibt keine feste Grenze. Faustregel: Wenn jemand freiwillig etwas getan hat, das anderen hilft – ist es ein Gipfel. Auch wenn es nur 10 Minuten gedauert hat.


Muss der „Gipfel des Monats" immer die größte Initiative sein?

Nein. Manchmal ist die kleinste Initiative die wertvollste – weil sie Mut erforderte, weil sie zur richtigen Zeit kam, weil sie das Team inspirierte. Größe ist nicht das Kriterium.


Funktioniert das auch in Remote-Teams?

Absolut. Digitale Gipfelkarten funktionieren sogar oft besser, weil jeder jederzeit Zugang hat. Nutze Video-Calls für die monatliche Würdigung – die emotionale Wirkung ist genauso stark.


Dein nächster Schritt: Vom Lesen zum Handeln


Glück ist nicht auf dem Berg angekommen zu sein. Es liegt in jedem Schritt, den du gehst. In jedem Umweg, den du klug meisterst. In jeder Pause, in der du die Aussicht genießt. Und vor allem: In der Anerkennung, die du gibst und empfängst.


Deine Challenge für diese Woche:


✓ Erstelle deine Gipfelkarte – digital oder physisch✓ Trage die erste Initiative ein (deine eigene oder die eines Teammitglieds)✓ Sprich mit mindestens einer Person über ihre „unsichtbaren Gipfel"


Wenn du Führungsverantwortung trägst:


✓ Plane deine erste „Gipfel des Monats"-Feier✓ Identifiziere drei Initiativen in deinem Team, die niemand sieht✓ Würdige sie öffentlich

Die Wirkung wird dich überraschen. Versprochen.



Welche „unsichtbaren Gipfel" hast du diese Woche erreicht? Welche Initiativen in deinem Team verdienen Sichtbarkeit? Teile deine Gedanken in den Kommentaren – ich bin gespannt auf deine Erfahrungen.

 
 
 

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